Verstopfung im Alter: Was tun?

Sie leiden an akuter oder chronischer Verstopfung (Obstipation) und fühlen sich in Ihrer Lebensqualität eingeschränkt? Im folgenden Artikel finden Sie mögliche Ursachen dafür und bekommen wertvolle Tipps, um Ihren Darm wieder in Schwung zu bringen und somit Ihr Wohlbefinden im Alltag zu steigern.

 

Verstopfung im Alter

Warum kommt es zu Darmbeschwerden im Alter?

Unser Körper unterliegt im Laufe des Lebens einer ständigen Veränderung. Auch unser Organsystem und besonders unser Magen-Darm-Trakt ist davon betroffen – so kann es gelegentlich zu Beschwerden, wie Durchfall (Diarrhö), starken Blähungen (Flatulenzen), häufigem Völlegefühl, Bauchschmerzen, aber auch Verstopfung (Obstipation) kommen.1,2

Welche Ursachen kann Verstopfung im Alter haben?

Verstopfung kann spontan (akut) auftreten aber auch anhaltend (chronisch) bleiben. Von akuter Obstipation wird gesprochen, wenn die Verstopfung nur wenige Tage andauert. Vergleichsweise tritt die chronische Obstipation über einen längeren Zeitraum, jedoch mindestens 3 Monate, auf.1

 

15-20% der über 60-jährigen leiden an einer chronischen Obstipation, dieser Anteil erhöht sich ab 85 Jahre auf 20-37%. Frauen sind zudem häufiger betroffen als Männer.1

 

Mögliche Ursachen für Verstopfung im hohen Alter:1,2,3

  • Langsamere intestinale Transitzeit (Zeit, die die Nahrung durch den Darm benötigt)
  • Verringerte Flüssigkeitsaufnahme
  • Geringe Ballaststoffaufnahme über die Nahrung (z.B. aufgrund von Kau- und Schluckbeschwerden oder einer niedrigeren Nahrungsaufnahme aufgrund von verringertem Sättigungsgefühl)
  • Verschlechterung des Durstempfindens
  • Medikamenten- oder übermäßige Abführmitteleinnahme (Laxantien)
  • Verschiedene Erkrankungen (z.B. Divertikulose, Hämorrhoiden, Schilddrüsenunterfunktion, Morbus Parkinson)
  • Bewegungsmangel
  • Zurückhalten von Stuhl
  • Funktionsstörungen des Beckenbodens
  • Störung des Mikrobioms (Darmbakterien)
  • Stress

 

Welche Symptome können bei Verstopfung auftreten?

Das Auftreten von Symptomen bei Obstipation (Verstopfung) ist individuell. Zu den häufigsten gehören unregelmäßiger Stuhlgang (weniger als 3 Stuhlgänge/Woche), häufiger Stuhldrang, Gefühl einer unzureichenden Entleerung, Blähungen, Völlegefühl und Appetitlosigkeit. Zusätzlich kommt weicher Stuhl ohne die Einnahme von Abführmitteln kaum vor, er ist überwiegend klumpig oder hart.1,2

 

Nehmen Sie zwei oder mehr dieser Symptome seit mehr als drei Monaten wahr? Sprechen Sie mit Ihrem/Ihrer Arzt/Ärztin, um weitere Komplikationen zu verhindern.

 

Sind eine Grunderkrankung, Medikamente oder dessen Nebenwirkungen Auslöser für die Beschwerden, muss dies zuerst in Absprache mit dem/der Arzt/Ärztin behandelt werden. Eine Lebensstiländerung kann dennoch in den meisten Fällen zu einer Besserung der Symptomatik verhelfen.1

 

Hilfreiche Tipps zur Verbesserung der Darmgesundheit im Alter:

  • Trinkmenge erhöhen: Achten Sie täglich auf eine Trinkmenge von 1,5-2 Liter/Tag. Eine höhere Zufuhr ist nicht notwendig. Bei Herz- oder Nierenerkrankungen sprechen Sie mit Ihrem/Ihrer Arzt/Ärztin.1,2
  • Stuhldrang nicht unterdrücken: Der Stuhl verhärtet sich und kann somit noch schlechter ausgeschieden werden. Dies erhöht die Gefahr eines sehr schmerzhaften Stuhlgangs1
  • Ballaststoffzufuhr erhöhen: Sie sind verdauungsanregend und wirken somit einer Verstopfung entgegen. Enthalten sind Ballaststoffe in frischem Obst (Empfehlung: Verzehr von Pflaumen, Kiwi und Mango bei Verstopfung) und Gemüse, Hülsenfrüchten oder Vollkornprodukten. Zusätzlich gelten Ballaststoffe als Nahrung für unsere guten Darmbakterien, die auch bei Verstopfung eine bedeutsame Rolle spielen.1,2
    Erhöhen Sie die Zufuhr langsam, um das Auftreten von Völlegefühl, Bauchschmerzen und Blähungen (Flatulenzen) zu verringern.
    Wichtig: beim Verzehr von unlöslichen Ballaststoffen ist eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme notwendig, um nicht den gegenteiligen Effekt zu erzielen.1,2
  • Vertragen Sie ballaststoffreiche Kost schlecht, haben Probleme beim Kauen
    oder grundsätzlich eine unzureichende Ballaststoffzufuhr?

    OptiFibre® kann als Ergänzung verwendet werden und besteht aus 100% löslichen Ballaststoffen gewonnen aus den Samen der Guarbohne. Die Einnahme erfordert keine erhöhte Flüssigkeitszufuhr.

  • Einsatz von Flohsamenschalen: Diese gehören zu den löslichen Ballaststoffen und regen ebenfalls die Verdauung an, jedoch ist auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten1
  • Bewegung hilft Ihnen nicht nur fit im Alter zu bleiben: Gehen Sie spazieren, Radfahren, Schwimmen, Walken, zur Gymnastik oder machen Sie Kraftübungen –bereits 20-30 Minuten pro Tag haben einen positiven Einfluss auf die Darmtätigkeit und verbessern somit die Symptomatik bei Verstopfung.1,2

 

Autorin: Viktoria Gruber

 

Quellen:

1Andresen, V., Becker, G., Frieling, T., Goebel-Stengel, M., Gundling, F., Herold, A., Karaus, M., Keller, J., Kim, M., Klose, P., Krammer, H., Kreis, M. E., Kuhlbusch-Zicklam, R., Langhorst, J., Layer, P., Lenzen-Großimlinghaus, R., Madisch, A., Mönnikes, H., Müller-Lissner, S., … Deutsche Schmerzgesellschaft e. V., MAGDA Patientenforum (MAGDA). (2022). Aktualisierte S2k-Leitlinie chronische Obstipation der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) und der Deutschen Gesellschaft für Neurogastroenterologie & Motilität (DGNM) – April 2022 – AWMF-Registriernummer: 021–019. Zeitschrift für Gastroenterologie, 60(10), 1528–1572. https://doi.org/10.1055/a-1880-1928

2Deb, B., Prichard, D. O., & Bharucha, A. E. (2020). Constipation and Fecal Incontinence in the Elderly. Current Gastroenterology Reports, 22(11), 54. https://doi.org/10.1007/s11894-020-00791-1

3Elmadfa, I., & Leitzmann, C. (2019). Ernährung des Menschen (6. Aufl.). UTB, S. 611f.


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